Quereinstieg - Männer und Frauen in Kitas 120 Teilnehmende am Modellprogramm "Quereinstieg" schließen Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin ab

Erzieher spielt Gitarre und singt mit Kita-Kindern
Mehr als ein Drittel der Quereinsteigenden sind Männer© BMFSFJ / Andreas Schöttke

Sie waren Vermögensberaterin, Tierpfleger, Umweltingenieurin, haben in der Wirtschaft gearbeitet, der Verwaltung und in vielen anderen Berufsfeldern. Rund 120 Menschen, die meisten im Alter zwischen Mitte 30 und Mitte 40, suchten eine neue berufliche Perspektive und haben diesen Sommer eine vergütete Ausbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher absolviert.

Gefördert wird der Berufswechsel durch das Modellprogramm "Quereinstieg - Männer und Frauen in Kitas" des Bundesfamilienministeriums. Die Mittel stammen aus dem europäischen Sozialfonds (ESF). Bis zum Programmende im Sommer 2020 sollen alle 680 Teilnehmenden ihre staatliche Anerkennung erworben haben. Zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts sind die Quereinsteiger neben dem Besuch einer Fachschule für Sozialpädagogik vom ersten Ausbildungstag an in einer Kindertagesstätte sozialversicherungspflichtig angestellt. Dafür bekommen sie eine monatliche Vergütung von mindestens 1250 Euro Arbeitgeberbrutto.

Erfahrungsaustausch in Wiesbaden

Vom 3. bis 4. September treffen sich die Akteure der zwölf teilnehmenden Projekte in Wiesbaden, um sich über ihre Erfahrungen mit den Quereinsteigenden auszutauschen. Gemeinsam mit politisch Verantwortlichen und Expertinnen und Experten überlegen sie, wie die Ausbildungsqualität weiter gestärkt werden kann. Diskutiert wird auch, inwiefern dieses Modell zur Behebung des Fachkräftemangels in Kitas beitragen kann. In Wiesbaden, Frankfurt am Main und Lübeck wurde das Modell um einen weiteren Ausbildungsjahrgang verlängert, finanziert aus Mitteln der Kommune, des Kita-Trägers oder des Landes.

Mehr als ein Drittel sind Männer

Vergütete Modelle werden mittlerweile in vielen Bundesländern erprobt, eingeführt oder verstetigt. Im Bundesmodellprogramm liegt der Männeranteil bei 35 Prozent. Ein besonderes Augenmerk richtet sich deswegen nicht nur auf die erwachsenengerechte, sondern auch auf die geschlechtersensible Gestaltung der Ausbildung. Die Kitas sind begeistert von den berufserfahrenen Menschen. Berufswechslerinnen und Berufswechsler haben in Zeiten des Fachkräftemangels sehr gute berufliche Aussichten.