Engagement stärken Neues Konzept für "Jugendfreiwilligenjahr"

Das Bild zeigt Dr. Franziska Giffey im Gespräch mit mehreren Freiwilligendienstleistenden in lockerer Runde
Dr. Franziska Giffey im Gespräch mit Freiwilligendienstleistenden© BMFSFJ

Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey hat am 3. Dezember in Berlin ihr Konzept für das neue "Jugendfreiwilligenjahr" vorgestellt.

Dr. Franziska Giffey betonte:

"Jeder junge Mensch, der die Schulzeit beendet hat, sollte ein Jugendfreiwilligenjahr in Deutschland leisten können. Um junge Menschen tatsächlich dafür zu begeistern, wollen wir die bestehenden Jugendfreiwilligendienste zu einem 'Jugendfreiwilligenjahr' weiterentwickeln und die Rahmenbedingungen verbessern. Alle Jugendlichen sollen einen Rechtsanspruch darauf bekommen, dass ihre Freiwilligendienst-Vereinbarung vom Bund gefördert wird. Um das Freiwilligenjahr attraktiver zu machen, wollen wir allen einen Zuschuss zur Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr zahlen und bundesweit ein einheitliches Freiwilligengeld von 402 Euro, zuzüglich entsprechender Sozialversicherungsbeiträge, garantieren. Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die sich freiwillig einbringen. Engagement braucht aber gute Rahmenbedingungen. Genau die wollen wir mit unserem Vorschlag für ein neues 'Jugendfreiwilligenjahr' schaffen."

Das Konzept fußt auf fünf Grundsätzen, die Schritt für Schritt unter Beteiligung von Jugendlichen und Jugendverbänden sowie von Trägern angegangen werden sollen. Die Grundsätze im Überblick:

  • Grundsatz 1: Wir erhalten und verbessern die bestehenden Freiwilligendienste, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD).
  • Grundsatz 2: Wir wollen einen Rechtsanspruch auf Förderung aller Freiwilligendienst-Vereinbarungen für unter 27-Jährige in FSJ, FÖJ und BFD.
  • Grundsatz 3: Wir verbessern die finanziellen Rahmenbedingungen für Freiwillige. (Das Freiwilligengeld von 402 Euro, zuzüglich entsprechender Sozialversicherungsbeiträge, soll durch Kopplung an die Rentenbeitragsbemessungsgrenze dynamisiert werden.)
  • Grundsatz 4: Wir sorgen für Wertschätzung und Anerkennung, und zwar nicht nur während des Jahres, sondern auch für die Zeit danach.
  • Grundsatz 5: Wir verbessern den Freiwilligendienst für Menschen mit besonderen Lebensumständen, Behinderungen und anderen schwierigen Voraussetzungen.

Gespräch mit Freiwilligendienstleistenden

Vor der Vorstellung des Konzeptes hatte sich Dr. Franziska Giffey mit Freiwilligendienstleistenden im Bundesfamilienministerium getroffen, um sich für ihr Engagement zu bedanken. Aber auch, um zu erfahren, welche Ideen, Wünsche und auch Forderungen die jungen Menschen haben, um den Freiwilligendienst besser und attraktiver zu machen.

Freiwilligendienste in Deutschland

Jedes Jahr machen mehr als 80.000 junge Menschen einen Freiwilligendienst in Deutschland, und zwar rund 53.000 im FSJ, knapp 3.000 im FÖJ und circa 27.000 im BFD. Das Ausbau-Potential der Freiwilligendienste, insbesondere für jüngere Menschen, ist aber noch lange nicht ausgeschöpft. Nach einer vorsichtigen Schätzung der Verbände und Organisationen, die in den drei Freiwilligendienstformaten aktiv sind, ist es möglich, bis zu 120.000 junge Menschen jedes Jahr für ein Jugendfreiwilligenjahr zu gewinnen.

Bei rund 800.000 jungen Menschen, die derzeit jährlich von allgemeinbildenden Schulen in Deutschland abgehen, wäre das fast ein Sechstel aller Jugendlichen, die dann ein "Jugendfreiwilligenjahr" absolvieren würden.

2018 standen für die Freiwilligendienste rund 263 Millionen Euro im Haushalt des Bundesjugendministeriums zur Verfügung. Für 2019 sieht der Bundeshaushalt einen Aufwuchs von rund 65 Millionen Euro vor - auf dann rund 327 Millionen Euro. Für das Jugendfreiwilligenjahr würden maximal rund eine Milliarde Euro pro Jahr benötigt.