Gelebte Vielfalt Zukunftsgespräch über Erwerbschancen für Mütter mit Migrationshintergrund

Mutter, Vater und Kind in liebevoller Umarmung auf eine Couc
Chancen und Teilhabe für Familien mit Migrationshintergrund stärken© Barbara Dietl

In Deutschland sind Familien mit Migrationshintergrund ein fester Teil der Gesellschaft. In fast jeder dritten Familie hat mindestens ein Elternteil einen ausländischen Pass oder wurde eingebürgert. Bei einem wissenschaftlichen Zukunftsgespräch drehte sich am 20. Juni im Bundesfamilienministerium alles um die Frage, wie die Chancen am Arbeitsmarkt für Mütter mit Migrationshintergrund gestärkt werden können.

Anlässlich des Zukunftsgespräches betonte die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Caren Marks:

"Familien mit Zuwanderungsgeschichte stehen für die ganze Vielfalt der Familien in Deutschland. Jedoch ist die soziale und wirtschaftliche Lage von Familien mit Migrationshintergrund im Schnitt weniger günstig als bei nicht zugewanderten Familien; die Chancen am Arbeitsmarkt sind geringer. Diese Benachteiligung fordert uns heraus, denn wir wollen Familien unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Teilhabechancen und Zukunftsperspektiven eröffnen."

Bundesprogramm Stark im Beruf

Mütter mit Migrationshintergrund sind mit 52 Prozent deutlich seltener und in geringerem Umfang erwerbstätig als Mütter ohne Migrationshintergrund, die zu 73 Prozent erwerbstätig sind. Dabei sind viele von ihnen sehr motiviert und verfügen über die notwendigen Qualifikationen, um eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen: 373.000 Mütter mit Migrationshintergrund wollen sofort einsteigen.

373.000 Mütter wollen möglichst sofort oder innerhalb des kommenden Jahres wieder arbeiten
Neuer Inhalt© Publikation "Gelebte Vielfalt: Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland"

Das Bundesprogramm "Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein" bietet Müttern an bundesweit 80 Kontaktstellen Starthilfe beim Berufseinstieg. Hohe Vermittlungsquoten und eine starke Nachfrage belegen die Motivation der Mütter, erwerbstätig zu werden. Das Bundesprogramm wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds in der ersten Förderphase von Februar 2015 bis Ende 2018 gefördert.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Expertinnen und Experten diskutieren beim Zukunftsgespräch auch, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Familien mit Migrationshintergrund gestärkt werden kann. So besuchen Kinder aus Zuwandererfamilien noch immer seltener eine Kita, insbesondere Kinder unter drei Jahren (21 Prozent gegenüber 38 Prozent bei Kindern ohne Migrationshintergrund). Niedrigschwellige Angebote, die den Zugang zur Kindertagesbetreuung vorbereiten und unterstützend begleiten, fördert das Bundesfamilienministerium mit dem Bundesprogramm "Kita-Einstieg". Im Fokus des Programms stehen Kinder und Familien, die bisher nicht oder nur unzureichend von der institutionellen Kindertagesbetreuung erreicht wurden, beispielsweise Kinder mit Fluchterfahrung. Bis zu 300 teilnehmende Standorte erhalten eine Förderung für eine Koordinierungsstelle, Fachkräfte für die Umsetzung der Angebote sowie zusätzliche Projektmittel.

Neue Publikation Gelebte Vielfalt

Weitere Informationen zum Thema bietet die neue Publikation "Gelebte Vielfalt: Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland". Sie bündelt zentrale Daten der Lebenslage von Familien mit Migrationshintergrund, zur Bildungsteilhabe, zur wirtschaftlichen Situation und beruflichen Integration der Familien sowie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu wurden aktuelle Statistiken (Mikrozensus-, PASS- und SOEP- Daten) zu Familien mit Migrationshintergrund ausgewertet und von Expertinnen und Experten eingeordnet. Die Broschüre kann über die Website des Bundesfamilienministeriums bestellt werden. Online steht darüber hinaus ein umfangreicher Datenanhang mit weiteren Daten über Familien mit Migrationshintergrund zur Verfügung.