EU-Ratspräsidentschaft Der Kampf gegen Menschenhandel kann nur gemeinsam gelingen

Jeden Tag sind Frauen, Männer und Kinder in Europa von Menschenhandel betroffen. Sei es, um sie sexuell auszubeuten, als Arbeitskräfte zu missbrauchen oder um sie zu Bettelei und kriminellen Handlungen zu zwingen.

Deutschland setzt sich im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft verstärkt gegen Menschenhandel ein. Ein wichtiger Meilenstein dabei war die gemeinsame Sitzung der Nationalen Berichterstatterinnen und -Berichterstatter (National Rapporteurs or Equivalent Mechanisms, NREM) und der EU-Plattform der Zivilgesellschaft gegen Menschenhandel am 20. und 21. Oktober. Staatliche und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure beleuchteten dabei die Bereiche, in denen besonderer Handlungsbedarf besteht. Zentrale Themen waren die Bekämpfung des Menschenhandels zum Zweck der Arbeitsausbeutung und der Schutz vor Kinderhandel.

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey wandte sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmenden: 

"Wir müssen unsere Bemühungen zum Schutz und zur Unterstützung unserer Jüngsten verstärken. Denn jedes vierte registrierte Opfer von Menschenhandel in der Europäischen Union ist ein Kind. Gemeinsam müssen wir sicherstellen, dass Hilfsstrukturen bestehen bleiben und Schutz bieten - besonders in diesen schwierigen Zeiten. Deutschland hat aktuell den EU-Ratsvorsitz inne. Zusätzlich werden wir im November den Vorsitz im Ministerkomitee des Europarats übernehmen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, die Verbindungen und Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und dem Europarat im Kampf gegen Menschenhandel auszubauen. Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Ziele nur gemeinsam erreichen können. Daher bin ich für unser Netzwerk dankbar."

Netzwerk der Nationalen Berichterstatter 

Das Netzwerk der Nationalen Berichterstatterinnen und Berichterstatter gegen Menschenhandel dient dem Austausch unter den Mitgliedsstaaten und der gemeinsamen Ziel- und Schwerpunktsetzung. Es tagt zweimal im Jahr. Den Vorsitz hat der EU-Koordinator für die Bekämpfung des Menschenhandels inne. Die EU-Plattform der Zivilgesellschaft und deren Mitglieder sind wichtige Partner in der Bekämpfung des Menschenhandels.

Europäischer Tag gegen Menschenhandel

Die Sitzung fand vor dem Hintergrund des Europäischen Tages gegen Menschenhandel statt, der seit 2007 von der Europäischen Union jedes Jahr am 18. Oktober ausgerufen wird. Damit wird an die wichtige gemeinsame Aufgabe staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure in Europa erinnert, diese schwere Menschenrechtsverletzung zu bekämpfen.