Demokratiekongress zum Reformationsjubiläum 2017 Demokratie durch Engagement stärken

Mehr als 400 Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher gesellschaftlicher Gruppen und Organisationen diskutierten am 14. März auf dem Demokratiekongress im Französischen Dom über die Herausforderungen, vor denen die Demokratie heute steht, und über neue Wege, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

In ihrer Eröffnungsrede betonte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig:

"Luthers 'Freiheit des Christenmenschen' führt direkt in die Moderne: Wir verstehen das heute als Freiheit und Würde eines jeden Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Religion und sexueller Orientierung. Unsere Demokratie ist jedoch nicht selbstverständlich. Sie ist Aufgabe für uns alle. Sie muss ständig gelebt und mit Leben gefüllt werden. Mit dieser Botschaft wollen wir die Mitte der Gesellschaft erreichen und deutlich machen: Wir alle müssen uns bewegen, damit die Demokratie stark bleibt. Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier?"

Manuela Schwesig fordert Demokratiefördergesetz

Manuela Schwesig machte deutlich, dass die Demokratie wachsenden Gefahren ausgesetzt ist - vor allem durch die zunehmende Polarisierung und Radikalisierung. Sie forderte daher:

"Rechtsextreme, gewaltbereite Islamisten, aber auch militante Linksextremisten wollen eine andere Staatsform. Sie bekämpfen die Demokratie und die Menschen, die sich für die Demokratie einsetzen, mit Hass und Gewalt. Wir müssen die Zivilgesellschaft stärker unterstützen. Dafür brauchen wir ein Demokratiefördergesetz, das das Engagement für Demokratie und Vielfalt auf Dauer absichert."

In den insgesamt sechs Themenforen des Kongresses ging es vor allem um die Frage, wie die demokratischen Strukturen noch gestärkt werden können:

  • Starke Kinder – starke Jugendliche – starke Demokratie
  • Welche Bildung braucht die demokratische Gesellschaft?
  • Beteiligung als Erfolgsfaktor im demokratischen Gemeinwesen
  • Gleichstellung als Motor der Demokratie
  • Starke Mitte der Gesellschaft – Familie und Demokratie
  • Vielfalt als Chance – Impulse für das demokratische Miteinander

Der Kongress blickte auch über den deutschen Tellerrand hinaus: So analysierte zum Beispiel die Wiener Soziologin Shalini Randeria die aktuelle Situation in europäischen Staaten und weltweit. Fünf junge Gäste aus Indonesien, Ruanda, den USA und Italien berichteten, wofür sie selbst eintreten.